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Dioptrien: Alles Wissenswerte zusammengefasst

Wie hoch der Grad der Fehlsichtigkeit genau ist, misst der Augenarzt oder Optiker in Dioptrien. Dieser Wert gibt das Ausmaß der Fehlsichtigkeit an und dient als Grundlage für eine Brille zum Ausgleich der Sehschwäche. Was Dioptrien überhaupt sind, wie sie ermittelt werden können und welche Bedeutung sie haben, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst.

Artikel wurde von Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Grein geprüft

Auf einen Blick

  • Dioptrien sind eine physikalische Maßeinheit, die die Brechkraft eines optischen Systems angibt.

  • Sie dienen als Kennzahl für die Bestimmung von Brillengläsern und Kontaktlinsen.

  • Dioptrienwerte im positiven Bereich zeigen eine Weitsichtigkeit, Dioptrienwerte im negativen Bereich eine Kurzsichtigkeit.

  • Beim Augenarzt oder Optiker werden die Dioptrienwerte durch eine objektive und eine subjektive Bestimmung der Refraktionswerte bestimmt.

  • Im Anschluss wird mit deinen individuellen Refraktionswerten eine Sehhilfe angefertigt, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen.

Was bedeutet Dioptrien?

Der Begriff „Dioptrien“ wurde im Jahr 1872 erstmals durch den französischen Augenarzt Ferdinand Monoyer eingeführt. Dafür griff er auf die altgriechischen Worte „dia“ für „hindurch“ und „opsis“ für „sehen“ zurück, die gemeinsam Dioptrien ergeben.

Dioptrien sind bis heute eine physikalische Maßeinheit zur Angabe der Brechkraft eines optischen Systems. Mathematisch entspricht eine Dioptrie dem Kehrwert der Brennweite in Metern. So besitzt beispielsweise eine Sammellinse, die Sonnenlicht in einem Abstand von 0,5 Metern hinter der Linse bündelt, eine Brechkraft von 1/0,5m = 2 Dioptrien – abgekürzt: 2 dpt. Je kürzer die Brennweite, desto höher der Dioptrienwert. In der Augenoptik dient die Dioptrienzahl vor allem der Kennzeichnung von Brillengläsern und Kontaktlinsen. Doch auch das menschliche Auge selbst weist im Ruhezustand – also beim Blick in die Ferne – eine durchschnittliche Brechkraft von etwa 60 Dioptrien auf. Verändert sich beim Sehen die Entfernung, passt sich das Auge durch einen Prozess namens Akkommodation an und reguliert seine Brechkraft entsprechend, um weiterhin scharfes Sehen zu ermöglichen.

Dioptrienwerte zwischen etwa -8,00 dpt bis +8,00 dpt sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Es gibt auch Menschen, die noch höhere Werte aufweisen, allerdings sind sie eher die Ausnahme. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Je höher der Dioptrienwert, desto stärker ist auch die notwendige Korrektur durch eine Brille oder eine Kontaktlinse. Bei einer höheren Fehlsichtigkeit übernimmt unter Umständen sogar die Krankenkasse die Kosten für die Brille.

Übrigens: Der Dioptrienwert ist bei Menschen nicht immer gleich! Faktoren wie Müdigkeit, geringe Flüssigkeitszufuhr, Medikamente oder sogar eine Schwangerschaft können den Wert im Verlauf des Tages immer wieder beeinflussen und verändern. Besonders starke Schwankungen findet man bei Diabetikern.

Dioptrien im positiven Bereich

Liegt der Dioptrienwert im positiven Bereich, handelt es sich um eine Weitsichtigkeit (Hyperopie). Je nach Ausprägung können Betroffene in der Ferne oft noch scharf sehen, da das Auge die Fehlsichtigkeit durch Akkommodation teilweise ausgleichen kann. Bei nahegelegenen Objekten gelingt dieser Ausgleich jedoch zunehmend schlechter, wodurch es zu verschwommenem Sehen in der Nähe kommt. Der Wert wird auf dem Brillenpass im Feld “sph” entsprechend mit einem „+“ angegeben, also beispielsweise „+2,00 dpt“.

Dioptrien im negativen Bereich

Liegen die Dioptrien im negativen Bereich, handelt es sich um eine Kurzsichtigkeit (Myopie): Objekte in der Nähe werden scharf erkannt, beim Blick in die Ferne wird das Sehen jedoch unscharf. Der Wert auf dem Brillenpass im Feld “sph” wird hier mit einem „–“ angegeben, beispielsweise „-2,00 dpt“.

So werden Dioptrien gemessen

In den meisten Ländern werden Dioptrien in Viertelstufen gemessen, also 0,25 dpt. Sie geben dabei die Abweichung von einem Rechtsichtigen Auge an und dienen gleichzeitig als Grundlage für die Brechkraft, die das Brillenglas oder die Kontaktlinse haben muss, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Die Dioptrie ist weltweit die standardisierte Einheit zur Angabe der Brechkraft von optischen Linsen – auch zur Bestimmung von Fehlsichtigkeit.

Der Augenarzt oder Augenoptiker greift beim Sehtest auf spezielle Messgeräte zurück, um den Dioptrienwert zu bestimmen. Zunächst wird die Brechkraft des Auges objektiv mithilfe eines Autorefraktometers gemessen. Im Anschluss findet zusätzlich eine Untersuchung statt, bei der die Brechkraft subjektiv ermittelt wird. Dafür nutzt der Augenarzt oder Optiker verschiedene Linsen, die in eine spezielle Messbrille eingeschoben werden. Der Patient muss nun Buchstaben oder Zahlen lesen. Die Werte, die dabei für den Patienten am besten funktionieren, werden im Anschluss in der individuellen Brille umgesetzt. Diesen gesamten Prozess bezeichnet man als Refraktionsbestimmung.

Im gesamten Messprozess kommt es auch auf die Genauigkeit an. Stimmt der Dioptrienwert einer Brille nicht, ist auch kein scharfes Sehen möglich. Möchtest du deine Brillenwerte herausfinden, kannst du einfach einen Termin in einer Fielmann Niederlassung deiner Wahl buchen.

Die Dioptrienwerte - Tabelle

Ab wie viel Dioptrien benötige ich eine Brille?

Funfact: Das stärkste je gefertigte Brillenglas liegt bei -108 dpt

Ob und wann eine Sehhilfe notwendig ist, hängt von der Art der Fehlsichtigkeit und teilweise auch vom Alter ab.

Bei Kurzsichtigen kann bereits ab etwa -0,5 Dioptrien eine Brille oder Kontaktlinse spürbar zu einer klareren Sicht beitragen – vor allem beim Autofahren oder in der Schule. Bis zu etwa -1,0 Dioptrien ist es oft noch möglich, im Alltag ohne Sehhilfe auszukommen, besonders wenn keine Tätigkeiten mit hohen Sehansprüchen anstehen. Ab höheren Werten sollte jedoch immer eine Korrektur erfolgen, da sonst viele Details nicht erkannt werden und das Unfallrisiko steigt.

Bei Weitsichtigkeit sieht die Lage etwas anders aus. Leichte bis mittlere Weitsichtigkeiten können durch die Akkommodation des Auges – also die Anpassungsfähigkeit der Linse – oft problemlos ausgeglichen werden. Junge Menschen können so sogar +2,0 oder +3,0 dpt oft noch ohne Brille kompensieren. Allerdings nimmt die Fähigkeit zur Akkommodation mit dem Alter ab. Der für das scharfe Sehen in der Ferne genutzte Teil der Akkommodation fehlt dann in der Nähe. Ab etwa Mitte 30 gelingt der Ausgleich immer schlechter, sodass eine optische Korrektur mit Brille oder Kontaktlinse zunehmend notwendig wird.

Gleichwohl hängt die Entscheidung für eine Sehhilfe von vielen individuellen Faktoren ab. So kann es unter Umständen auch bei niedrigen Dioptrienwerten sinnvoll sein, auf eine Sehhilfe zurückzugreifen:

  • Kopfschmerzen: Löst die Fehlsichtigkeit unangenehme Kopfschmerzen aus, kann das ein Zeichen dafür sein, dass eine Sehhilfe notwendig ist.

  • Straßenverkehr: Wenn dir auffällt, dass du Straßenschilder nur noch schwer erkennen kannst oder sie verschwommen erscheinen, solltest du unbedingt zu einer Sehhilfe greifen, um nicht zu einem Risiko im Straßenverkehr zu werden. Nachts bei Gegenverkehr können die Probleme sogar noch stärker sein.

  • Augenbelastung: Auch überlastete Augen sind eine Folge von einer andauernden Fehlsichtigkeit, die nicht durch eine Brille oder Kontaktlinsen korrigiert wird.

  • Alter: In der Regel verschlechtert sich die Sehleistung mit zunehmendem Alter. Wenn es schwieriger wird, Gegenstände in der Nähe zu sehen, handelt es sich vermutlich um die sogenannte Alterssichtigkeit. Die Probleme kündigen sich etwa Mitte vierzig an. Wird es schon in einer früheren Lebensphase schwierig, kann eine unkorrigierte Weitsichtigkeit dahinter stecken. Zur Korrektur sollten Kontaktlinsen oder eine Brille genutzt werden.

Sind die Dioptrienwerte von Brillen und Kontaktlinsen gleich?

Kontaktlinsen liegen unmittelbar auf dem Auge auf, die Brillengläser sind dagegen mindestens einen Zentimeter vom Auge entfernt. Je stärker die Fehlsichtigkeit, desto unterschiedlicher können daher die Dioptrienwerte zwischen Brille und Kontaktlinsen sein. Bei geringen Fehlsichtigkeiten stimmen sie in der Regel noch überein, ab +/- 4 dpt können sich die Werte jedoch unterscheiden.

Wenn du eine ausgeprägte Fehlsichtigkeit hast und bereits über eine Brille verfügst, solltest du dich beim Kauf deiner Kontaktlinsen also nicht einfach an deinen Brillenwerten orientieren. Du solltest vor dem Kauf deine exakten Dioptrienwerte für Kontaktlinsen bestimmen lassen. Buche dafür gern einen Termin in einer Fielmann-Niederlassung in deiner Nähe.

Die häufigsten Arten der Fehlsichtigkeit

Dioptrienwerte geben Aufschluss über die Art der Fehlsichtigkeit und deren genaue Ausprägung. Es gibt einige Sehschwächen, die sehr häufig vorkommen und viele Menschen betreffen.

Die Kurzsichtigkeit

Bei der Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel meist länglich verformt, sodass die Lichtstrahlen, die auf das Auge treffen, noch vor der Netzhaut gebündelt werden. Das führt dazu, dass Betroffene nur auf kurze Distanz scharf sehen können. Über den weitesten Abstand, den ein Kurzsichtiger gerade noch scharf sehen kann, gibt der Kehrwert des Dioptrienwertes Auskunft. Können Menschen nur etwa einen Meter weit scharf sehen, so liegt der Wert bei -1,00 dpt. Liegt der Wert bei nur noch 50 Zentimetern (0,5 Meter), so haben Menschen einen Wert von -2,00 dpt.

Schwache Kurzsichtigkeiten gelten als weitgehend ungefährlich für die Augen. Mit zunehmenden Dioptriewerten steigt das Risiko für krankhafte Veränderungen durch die starke Dehnung des Augapfels jedoch rapide an. Bei Werten ab -6,00 dpt spricht man bereits von einer hochgradigen Myopie. Erkrankungen wir Netzhautablösungen oder Makuladegenerationen werden deutlich häufiger. Deshalb wird kurzsichtigen eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt empfohlen.

Die Weitsichtigkeit

Bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist der Augapfel eines Menschen verkürzt, sodass die einfallenden Lichtstrahlen auf einem Punkt zusammentreffen, der hinter der eigentlichen Netzhaut liegt – so ergibt sich das verschwommene Bild. Wie stark Betroffene im Alltag gestört sind, hängt neben der Ausprägung der Weitsichtigkeit stark vom Alter ab. In jungen Jahren können Objekte in weiter Entfernung oft noch gut erkannt werden, während auf kurze Distanz zunehmend alles verschwommen erscheint. Dadurch entstehen bei einfachen Alltagstätigkeiten wie dem Lesen frühzeitiger große Probleme.

Die Hornhautverkrümmung

Die Hornhautverkrümmung, auch bekannt als Stabsichtigkeit oder Astigmatismus, kann ohne Kurz- oder Weitsichtigkeit auftreten, geht aber auch häufig mit einer anderen Fehlsichtigkeit einher. Die Hornhaut ist dann nicht gleichmäßig gekrümmt, sondern ist - wie die Oberfläche eines Fasses - in zwei Richtungen unterschiedlich gewölbt. Punktförmige Objekte können dadurch als Strich wahrgenommen werden. Damit die Hornhautverkrümmung bei der Dioptrienzahl berücksichtigt werden kann, wird ein zweiter Wert ergänzt, der sich auf die verkrümmte Hornhaut bezieht.

Liegt beispielsweise eine Kurzsichtigkeit zusammen mit einer Hornhautverkrümmung vor, kann auf dem Brillenpass ein Wert wie „sph -3,00 dpt, cyl -0,50 dpt“ stehen. Dahinter ist immer auch eine Achslage angegeben, die die Ausrichtung der unterschiedlichen Krümmungen angibt. So sind einerseits die Dioptrienwerte der Kurzsichtigkeit, aber auch die Dioptrienwerte der Hornhautverkrümmung festgehalten.

Fazit: Die Ermittlung der Dioptrien ist unerlässlich zum Ausgleich von Fehlsichtigkeiten

Die genaue Ermittlung der Dioptrienwerte ist unerlässlich für eine Korrektur bestehender Fehlsichtigkeiten. Dabei kommt es auch auf die Präzision an: Sowohl die objektive als auch die subjektive Refraktionsbestimmung werden genutzt, um den Brechkraftfehler der Augen exakt zu ermitteln. Nur so wird wirklich ein scharfes Sehen durch die Sehhilfe gewährleistet. Möchtest du deine Brillenwerte ermitteln lassen und herausfinden, wieviel Dioptrien deine Sehhilfe haben sollte, kannst du einen kostenlosen Sehtest in einer unserer zahlreichen Niederlassungen vereinbaren. Nutze dafür gern unser Online-Terminportal. Im Anschluss beraten wir dich natürlich auch gerne rund um Brillen und Sonnenbrillen – und wenn du möchtest, finden wir auch passende Kontaktlinsen für deine Sehschwäche.

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