
Der Fielmann Ratgeber:
Bindehautentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlung
Die Bindehautentzündung, medizinisch auch als Konjunktivitis bezeichnet, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen weltweit. Die Entzündung innerhalb der Bindehaut führt zunächst zu Rötungen und Schwellungen, im Verlauf können auch das Brennen oder Jucken der Augen ein Anzeichen sein. Die Auslöser sind vielfältig – neben Bakterien oder Viren können auch Allergene oder Umweltfaktoren zur Entstehung einer Bindehautentzündung beitragen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Ursachen eine Bindehautentzündung hat, mit welchen Symptomen sie einhergehen kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Artikel wurde von Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Grein geprüft
Auf einen Blick
Die Bindehautentzündung ist die häufigste Augenerkrankung weltweit – jeder vierte Mensch ist mindestens einmal in seinem Leben betroffen.
Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Bindehautentzündung – neben Bakterien und Viren können auch Allergien, Umweltreizstoffe oder Kontaktlinsen die Konjunktivitis auslösen.
Die Symptome sind sehr individuell und hängen vom Auslöser ab.
Auch die Behandlung ist sehr individuell und vom Auslöser abhängig. Mal können Antibiotika eingesetzt werden, in anderen Fällen reicht es schon, die Augen zusätzlich zu befeuchten.
Eine bakterielle oder virale Bindehautentzündung ist mitunter hochansteckend – die allergische oder reizbedingte Konjunktivitis ist es dagegen nicht.
Was ist eine Bindehautentzündung?
Bei der Bindehautentzündung, die medizinisch auch als Konjunktivitis bezeichnet wird, handelt es sich um eine Entzündung innerhalb der Bindehaut des Auges. Bei der Bindehaut handelt es sich um eine Schleimhaut, die den vorderen Teil des Augapfels und die Innenseite der Augenlider überzieht. Sie verhindert, dass Fremdkörper und Krankheitserreger in die Augenhöhle gelangen und ist mitverantwortlich für die optimale Verteilung des Tränenfilms, der das Auge feucht hält. Ist jedoch der Schutzfilm der Bindehaut nicht intakt oder das Immunsystem bereits angegriffen, können Krankheitserreger in die Bindehaut eindringen und dort eine Entzündung hervorrufen. Daher sind vor allem Babys und Kleinkinder häufig von einer Konjunktivitis betroffen, da die Bindehaut und das Immunsystem in jungen Jahren noch nicht vollständig entwickelt sind. Die Folgen: Die Augen erscheinen gerötet und gereizt, begleitet von einem unangenehmen Brennen oder Jucken, das stark störend sein kann.
Die Bindehautentzündung zählt weltweit zu den häufigsten Augenerkrankungen. Jeder vierte Mensch hat mindestens einmal im Leben eine Bindehautentzündung. Das liegt vor allem an den zahlreichen Auslösern, die die Krankheit verursachen können. Daher entscheidet man zwischen drei verschiedenen Formen der Konjunktivitis:
Infektiöse Konjunktivitis: Diese Form der Bindehautentzündung wird durch Bakterien oder Viren ausgelöst, die ins Auge gelangen und dort die Entzündung verursachen. Nur diese Form der Bindehautentzündung ist ansteckend.
Allergische Konjunktivitis: Dieser Form der Bindehautentzündung liegt eine allergische Reaktion zu Grunde, beispielsweise gegen Pollen. So kommt es häufig vor, dass Heuschnupfen von getröteten, tränenden und brennenden Augen begleitet wird.
Reizkonjunktivitis: Gelangen Fremdkörper wie Staub oder Sand ins Auge, kann dies ebenfalls zu einer Bindehautentzündung führen. Zudem zählt die Zugluft zu den Umweltfaktoren, die die Augen reizen und so eine Konjunktivitis auslösen können.
Bindehautentzündung: Ursachen und Auslöser
Die Bindehautentzündung gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen weltweit – und das liegt auch daran, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen die Konjunktivitis auslösen kann.
Bakterien
Gelangen Bakterien ins Auge, können sie dort in die Bindehaut gelangen und sie infizieren. Häufig geschieht dies, wenn mit den Händen ins Auge gerieben wird – Bakterien, die sich auf der Hand befinden, gelangen so in die Bindehaut. Aber auch verschmutztes Make-up, länger nicht gereinigte Schminkutensilien oder andere Augenpflegeprodukte können eine bakterielle Konjunktivitis auslösen. Zudem besteht die Gefahr, dass Primärerkrankungen wie Chlamydien-Infektionen oder Gonorrhoe eine Bindehautentzündung auslösen, wenn die Erreger dieser Erkrankungen über Hautkontakt in die Augen gelangen.
Viren
Auch Viren, die in die Bindehaut gelangen, können dort zu einer Entzündung führen. In den meisten Fällen sind dabei Adenoviren die Auslöser für eine Bindehautentzündung – Viren, die auch eine gewöhnliche Grippe hervorrufen können. Daher wird die virale Bindehautentzündung auch als „Augengrippe“ bezeichnet. Je nach Unterart der Adenoviren kann die Bindehautentzündung extrem ansteckend sein, so dass ganze Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen betroffen sein können und vorrübergehend geschlossen werden müssen.
Pilze und Parasiten
In seltenen Fällen können auch Pilzerkrankungen oder Parasiten eine Bindehautentzündung verursachen. Vor allem in der westlichen Welt kommen sie als Auslöser nur selten vor, gänzlich auszuschließen ist es aber nicht.
Pilzerkrankungen, die zu einer Bindehautentzündung führen, gehen oft auf ein schon zuvor geschwächtes Immunsystem zurück. Sie gelangen meist über kontaminierte Kontaktlinsen oder die Hände in die Augen und können sich dort ausbreiten.
Bei den Parasiten spielen vor allem die Akanthamöben eine wichtige Rolle: Einmal ins Auge gelangt, setzen Sie sich in der Hornhaut fest und reizen dabei auch die Bindehaut – unbehandelt können sie so zu einer bleibenden Sehminderung führen.
Allergien
Wer unter Allergien leidet, kennt das Problem: Im direkten Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff, beispielsweise Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben, beginnt nicht nur das Niesen, auch die Augen tränen und brennen oder jucken unangenehm. Dabei handelt es sich um eine allergische Bindehautentzündung, die nicht ansteckend ist.
Umweltreize
Viele Umweltreize können sich negativ auf die Augengesundheit auswirken und so zu einer Bindehautentzündung führen – beispielsweise Rauch, Staub, trockene Luft, UV-Strahlung, Zugluft oder Chlor. Die Entzündung entsteht dabei durch die externe Reizung der Bindehaut. Auch die Reizkonjunktivitis ist nicht ansteckend.
Kontaktlinsen
Kontaktlinsen sind ein häufiger Auslöser von Bindehautentzündungen, allerdings geht dies meist mit einem falschen Umgang einher. Werden die Kontaktlinsen ungenügend gepflegt oder zu lange getragen, können sich Bakterien oder Viren leicht darin vermehren und so auch die Bindehautentzündung auslösen. Das zu lange Tragen von Kontaktlinsen kann aber auch die Bindehaut reizen und so zu einer Reizkonjunktivitis führen.
Andere Erkrankungen
Systemische Erkrankungen oder Vorerkrankungen am Auge können das Risiko für eine Bindehautentzündung erhöhen oder sie sogar auslösen. So gehen Krankheiten wie Masern, Röteln oder das Reiter-Syndrom oft gleichzeitig mit einer Bindehautentzündung einher. Trockene Augen, auch als Sicca-Syndrom bezeichnet, gelten als Ursache für eine begleitende Bindehautentzündung. Liegt eine Entzündung der Hornhaut, Regenbogenhaut oder Lederhaut vor, kann sie sich auf die Bindehaut ausweiten. Vor allem die weit verbreitete Lidrandentzündung (Blepharitis), bei der Drüsenausführungsgänge an den Lidrändern verstopfen und entzünden, kann sich auf die Bindehaut ausweiten und so zu einer Konjunktivitis führen.
Symptome einer Bindehautentzündung
Mit welchen Symptomen eine Bindehautentzündung einhergeht, hängt stets auch davon ab, welche Ursache der Erkrankung zu Grunde liegt. Sind die Augen morgens stark verklebt und von einem weißen bis gelblichen Sekret durchzogen, ist dies ein Hinweis auf eine bakterielle Bindehautentzündung. Auch bei einer viralen Bindehautentzündung sondert das Auge eine Flüssigkeit ab, die in ihrer Konsistenz jedoch eher wässrig ist und weniger zu verklebten Augen führt. In beiden Fällen ist typischerweise zunächst nur ein Auge betroffen, möglicherweise kann sich die Erkrankung durch eine Schmierinfektion aber auf das zweite Auge ausweiten.
Bei einer allergischen Bindehautentzündung sind dagegen in der Regel beide Augen gleichermaßen betroffen. Zudem gibt es begleitende Beschwerden, beispielsweise einen allergischen Schnupfen, eine tränende Nase und ähnliche Allergiesymptome.
Liegt die Ursache der Bindehautentzündung in einem externen Reiz, können beide Augen oder nur ein Auge betroffen sein. Ist beispielsweise ein Staubkorn im Auge der Auslöser, so ist nur ein Auge betroffen – wird die Bindehautentzündung dagegen durch Zugluft ausgelöst, betrifft es gleich beide Augen.
Behandlung einer Bindehautentzündung
Auch die Behandlung der Bindehautentzündung hängt immer davon ab, welche Ursache sie ausgelöst hat. Dafür sollte zunächst ein Augenarzt aufgesucht werden, der meist schon anhand der Symptome erkennen kann, um welche Art von Bindehautentzündung es sich handelt.
Bakterielle Bindehautentzündung: Für die Behandlung einer bakteriellen Bindehautentzündung werden antibiotische Augentropfen oder Salben eingesetzt. Bei einer auch andere Körperregionen betreffenden Infektion, beispielsweise durch Chlamydien als Erreger, kann auch die orale Aufnahme von Antibiotika notwendig sein.
Virale Bindehautentzündung: Eine virale Bindehautentzündung lässt sich nicht medikamentös behandeln, allerdings können die Symptome mit Augentropfen oder kühlen Kompressen gelindert werden. Die Beschwerden verschwinden innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein.
Allergische Bindehautentzündung: Gegen die allergische Bindehautentzündung werden allergiehemmende Medikamente (Antihistaminika) eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Bei schweren Beschwerden können auch Kortikosteroide (Entzündungshemmer) eingesetzt werden.
Mykotische Bindehautentzündung: Ist die Bindehautentzündung durch Pilze ausgelöst worden, so kommen Antimykotika zum Einsatz, um die Pilzinfektion zu behandeln. In der Regel reichen Augentropfen oder Augensalben dafür aus, in schweren Fällen kann auch mit oralen oder intravenösen Antimykotika gegen die Bindehautentzündung vorgegangen werden.
Reizbedingte Bindehautentzündung: Bei einer nichtinfektiösen Bindehautentzündung werden Tränenersatzmittel und befeuchtende Augentropfen eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Zudem sollten die Augen einige Tage geschont werden. Ist ein im Auge befindlicher Fremdkörper der Auslöser, sollte dieser vor der Behandlung entfernt werden.
Zusätzliche Tipps im Umgang mit einer Bindehautentzündung
Mit einfachen Hygiene-Tipps für den Alltag kann einer Bindehautentzündung meist gut vorgebeugt werden. Umso wichtiger sind diese Ratschläge, wenn es bereits zu einer Infektion gekommen ist und die Ausbreitung verhindert werden soll.
Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und desinfizieren ist wichtig, um die Ausbreitung der Erreger zu verhindern. Achte darauf, nicht mit den Händen deine Augen zu reiben, um so eine Ausbreitung der Bindehautentzündung zu vermeiden.
Augen schonen: Lange Bildschirmarbeit sollte während der Bindehautentzündung vermieden werden. Lege regelmäßige Pausen ein, in denen du deine Augen schließt, um sie zu beruhigen.
Hausmittel nutzen: Kühle Kompressen und das Trinken von Augentrost- oder Ringelblumentee können den Heilungsprozess positiv unterstützen.
Augenarzt aufsuchen: Breitet sich die Bindehautentzündung aus oder werden die Beschwerden schlimmer, solltest du unbedingt einen Augenarzt aufsuchen. Zwar sind die meisten Bindehautentzündungen harmlos, unbehandelt kann eine fortschreitende Infektion aber auch zu dauerhaften Sehstörungen führen.
Häufige Fragen zur Bindehautentzündung
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